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[Story|AAR] Medieval 2: TW - MOD Rise of Three Kingdoms

Blättere im Geschichtsbuch. Erzähle uns von deinen Spieleabenteuern aus Antike, Mittelalter und den großen Weltkriegen.
Michael_Minden

Re: [Story|AAR] Medieval 2: TW - MOD Rise of Three Kingdoms

Beitrag von Michael_Minden »

Und ich dachte, du und Christian wollten sich unsterblich machen, indem ihr unter deinem Haus Tontafeln versteckt und sie als römische Artefakte ausgebt.
Michael_Minden

Re: [Story|AAR] Medieval 2: TW - MOD Rise of Three Kingdoms

Beitrag von Michael_Minden »

Der Text war gut, die Worte sehnig.
Doch wunderlich: Jetzt kommt so wenig.
Grund dafür, oh liebe Leser
Ist die Arbeit und kein Laser.
Bin unterwegs und kaum zu Haus
Dabei kommt nichts Gescheites raus.
Die Muse fällt tief in ein Loche.
Weiter geht es … nächste Woche.

Okay, um noch mal ernst zu werden: Ich muss für den neuen Teil etwas recherchieren, um so ein paar Hintergrundinfos ins rechte (oder eher: ins richtige) Licht zu rücken. Da ich jedoch derzeit nicht an meinen heimischen Rechner komme, um die Infos zwischen den im Spiel geschehenen Ereignissen und der historischen Basis zu verwursteln, möchte ich da nicht einfach etwas rausprügeln, das nachher gar nicht stimmt. Ab … Freitag bin ich wieder daheim, dann werde ich das nächste Kapitel veröffentlichen.
Ich hoffe, ihr verzeiht mir und schickt mir nicht den Whipping Weigel auf den Hals … oder die Hellebarde.
Michael_Minden

Re: [Story|AAR] Medieval 2: TW - MOD Rise of Three Kingdoms

Beitrag von Michael_Minden »

Kapitel 2: Nach all den Jahren (Part 2)

Als Gongsun Du durch die hölzernen, mit feinen Verzierungen versehenen Türen trat, die das innere der Residenz von der ausladenden Audienzhalle trennten, fuhren seine beiden Besucher um, sanken eilig auf ein Knie und legten die Hände übereinander. Diese Geste, ausgeführt mit der linken, welche die rechte, zumeist Schwert- oder Schlaghand, bedeckte, bedeutete dem Gegenüber die friedliche Absicht und den ehrlichen Gruß des Ausführenden.
„Mein Lord!“, riefen beide Männer im Chor, die Köpfe demütig gesenkt.
Gongsun trat näher, beantwortete den Gruß mit einer Gegengeste.
„Liang Mao“, begrüßte der ehemalige Gouverneur seinen langjährigen Freund, bevor er sich seinem Neffen zuwandte. „Yuan.“
„Zǔfù“, erwiderte dieser. „Großvater.“

„Erhebt euch“, wies Gongsun seine Besucher an. „Beide.“ Dann bedeutete er ihnen, Platz zu nehmen auf einer der bereitgestellten Sitzflächen.
Wie viele große Hallen, besonders jene offiziellen, in denen Audienzen stattfanden, bestach auch die Halle der Gouverneurs-Residenz durch ihren weitestgehend freien Raum, auf dessen hölzernem Boden in regelmäßigen Abständen stützende Säulen standen. Lediglich die zentrale Fläche des Raums war frei, ausgelegt mit sündhaft teuren Sitzkissen und kleinen, zweckmäßigen Tischen, von denen man aß, sie aber auch nutzen konnte, um zu schreiben oder einer der allgegenwärtigen Bambus- oder Holzschriftrollen zu lesen.
Angeordnet in einem offenen Karree, ermöglichte diese Audienzfläche es, wichtige Besprechungen abzuhalten und über die Geschicke der Provinz oder, wenn nötig, größerer Landflächen zu beratschlagen.
Im Bedarfsfall konnte man die Anzahl der Kissen vergrößern, um so große Audienzen mit Dutzenden von Beratern, Eunuchen und Militärs abzuhalten.
Im Augenblick allerdings würden es nur die drei Männer sein, die sich an diesem Ort trafen. Die meisten ihrer Berater und Bediensteten litten unter der seltsamen Krankheit, welche Bei Ping fest in ihrem Griff hielt.

„Diener!“, rief der Lord, während er seinen von einem Körperpanzer geschützten Leib auf das Sitzkissen sinken ließ. Ein Diener, gehüllt in eine schlichte, violette Seidenrobe eilte herbei und verneigte sich ehrerbietend.
„Bringt Wein. Wir haben viel zu bereden.“
„Jawohl, mein Herr!“

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Bevor wir uns dem weiteren Verlauf der Ereignisse widmen – hier einmal ein Blick auf den Stammbaum der Familie Gongsun anno 200 nach Christi Geburt. Ich sag’s euch: Dafür werdet ihr mir gleich dankbar sein!

„Mein Lord“, begann Ling Mao, als sie Platz genommen und das erste Gefäß teuren Weins geleert hatten. Er gehörte einer alten Militärfamilie an, welche seit Generationen eng mit der Familie Gongsun verbunden war und konnte es daher wagen, seine Meinung mehr oder weniger unverblümt zum Ausdruck zu bringen. „Wir alle sind froh, dass ihr siegreich aus dem Kampf gegen den Verräter Yuan Shao hervorgegangen seid.“
„Ich hätte ihn töten sollen, als sich die Gelegenheit dazu bot“, verfluchte sich Gongsun selbst,
„Ihr habt auf Assassine verzichtet, mein Lord“, gab der andere Offizier zu bedenken. Er meinte es nicht einmal scherzhaft.
Gongsun warf ihm einen scharfen, missbilligenden Blick zu.

Bevor wir jetzt mit der Szene fortfahren, in welcher der treue Liang Mao geköpft wird, müssen wir erst einmal tiefer in die Geschichte hinter den Ereignissen einsteigen.
Wie der geneigte Leser sicherlich festgestellt haben wird, klafft zwischen dem ersten Post und dem zweiten bereits eine recht beeindruckende Lücke, welche gut fünf Jahre umspannt. Da wir in dieser Geschichte nicht fortfahren können, ohne diese Diskrepanz zu erklären, ist an dieser Stelle eine gute Gelegenheit, die vergangenen Jahre Revue passieren zu lassen.

Kurz nachdem Gongsun Du nach Liaodong zurückgekehrt war, um dort für Ruhe und Ordnung zu sorgen, fand weit entfernt der Machtkampf um den Thron der Han-Dynastie statt, an dessen Ende der Usurpator Dong Zhou den Tod fand, getötet von seinem „Adoptivsohn“ Lü Bu.
Mit diesem Startschuss um die Macht im nun immer schneller fallenden Reich der Han begann auch für Gongsun Du der Kampf ums Überleben. Im Norden eigentlich relativ sicher, verstand er doch, dass er für eine konstante Befriedung seines kleinen, nun faktisch unabhängigen Reichs eine neue Strategie verfolgen musste. Albträume von Tod und Niedergang, die seine kleine Freiheit bedrohten, von denen ihn so mancher nachts, anderer wiederrum tagsüber einholte, ließen seine Sorge über den Verlust der Machtposition stetig wachsen.

Den einzigen Weg aus dieser luftabschnürenden Umklammerung seiner Kehle stellte die aktive Vorwärtsverteidigung dar: Wenn du im Zweifel stehst, ob der Gegner dich angreift, gib ihm nicht die Gelegenheit dazu. Schlag ihn zuerst tot.
Dieser doch sehr alten Tradition folgend, bereitete der Gouverneur mit den ihm zur Verfügung stehenden Truppen – mehr Einheiten, als er in den ihm verbliebenden Provinzen über lange Zeiten hätte versorgen können – und den ihm treuen Kommandeuren einen Plan vor, die ihm nahen Provinzgouverneure schnellstmöglich zu eliminieren und so einen Puffer für eine weitere Expansion vor sich zu schieben.

Mit ihm traten sein Sohn Gongsun Qun, sowie seine Enkelkinder Gongsun Ding, Gongsun Yuan, Gongsun Sun und sein langjähriger Freund Liang Mao gegen den Feind an.
So begann im Jahre 194 die fast drei-monatige Kampagne gegen die Kommandantur Chang Li, zu diesem Zeitpunkt Teil der ebenfalls vom zerfallenden Han-Reich gelösten Youzhou-Fraktion unter Führung des zufälligerweise namensverwandten Gongsun Zan. Geführt von Liang Mao und Gongsun Ding, überrollten die zusammengezogenen Truppen Liaodongs die eher schwache Verteidigung und eroberten die Stadt.
Bereits zu dieser Zeit übersprangen Gungsun Du und Gongsun Qun mit der anderen Hälfte der Armee die umkämpfte Provinz und zogen weiter, um Liao Xi einzunehmen.

Gongsun Sun, wie auch Gongsun Yuan, (zusammen mit Gongsun Ding Söhne des Gongsun Kang, Sohn von Gongsun Du und Verwalter der Kommandantur Xiang Ping in Liaodong), übernahmen die Reservetruppen, die im Laufe der verlustreichen Schlachten aufgebrauchte Einheiten übernehmen und zur Auffrischung zurückführen würden, während sie aus den Städten neue Einheiten heranführten.
Besonders zu Beginn der Kampagne war die Moral der Truppen recht niedrig und so kam es oft zu Desertationen, sodass im Hinterland plötzlich vermehrt marodierende Einheiten auftauchten, welche die Dörfer überfielen und den Proviant der Armee stahlen.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken entschied der General-Gouverneur, straff organisierte Armeeeinheiten unter der Führung seiner untergebenen Generäle in der Gegen patrouillieren zu lassen – besagte Reserveeinheiten.
So gelang es, den Großteil der marodierenden Truppen zu neutralisieren und sich voll auf den Angriff gegen die beiden Kommandanturen zu konzentrieren.
Die erfolgreiche Offensive gegen beide Provinzen blieb in der Gegend nicht unbeachtet, und während sich die Armeen bei Liao Xi, Chang Li und die besonders schwer in Mitleidenschaft gezogenen Truppen in den Heimatprovinzen wieder aufstockten, kam es zu Gegenangriffen sowohl der Kommandantur Bei Ping als auch der westlich der in dem Gebiet verlaufenden damaligen Anteile der späteren Großen Mauer lebenden Steppennomaden.

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Bereits kurze Zeit nach den ersten Erfolgen auf dem Schlachtfeld begannen die Kinder Liaodongs, die großen Taten ihres Fraktionsführers in Schulen und Tempellehren kennenzulernen und selbst zu verewigen. Dieser Knirps hier hat sich ausgezeichnet mit den getätigten Feldzügen gegen die Youzhou beschäftigt. Er wird sicherlich irgendwann einmal ein großer General … nur den Zeichenkurs, den sollte er vielleicht wiederholen.

Diese stete Bedrohung durch zwei Gegner verlangten Gongsun Dus Armee eine Taktik ab, die der Gouverneur am Liebsten vermieden hätte: Aufspaltung.
Um sich der Barbaren zu entledigen, befahl er Gongsun Qun, direkt über die Mauer in die Wildnis der Steppe zu ziehen und den Gegner zu beschäftigen, während er mit dem Großteil der Armee schnell Richtung Bei Ping weiterzog, die Stadt direkt attackierte und einnahm.
Mit nun insgesamt vier Armeen im Bereich um Bei Ping, einer Armee im Land der Barbaren und einer Armee als Reserve bei Liao Xi, stand ihm jede Möglichkeit offen, nach seinem Gutdünken zu operieren.

Zwei Armeen wurden südlich Bei Pings stationiert, um feindliche Truppen abzufangen, zwei Armeen stürmten Bei Ping direkt.
Doch anders als der Gouverneur-General es erwartet hatte, schaffte ihm die Eroberung Bei Pings keinen Freiraum. Nur einen Monat, nachdem mit dem Angriff auf das heutige Beijing die Youzhou-Fraktion weitestgehend zerschlagen hatte, brach der Himmel mit seinem ergebenen Diener.
Ein schwerer Sturm wild wütender Wandernomaden (unter ihnen entfernte Bekannte unserer später namentlich bekannten Hunnenhordenherrscher) brandete gegen die Mauern von Liao Xi, wo Gongsun Yuan neue Reserven für die Unterstützung von Gongsun Qun sammelte, und diese in einer furiosen Verteidigungsschlacht aufbrauchte. Dies veranlasste Qun, die Belagerung von Wuwan Steppes abzubrechen und den Reiterstämmen entgegen jeder Vernunft nachzustürmen.

Gleichzeitig erklärte der Yuan-Clan, mehr oder minder Garant einer einigermaßen stabilen Situation in den nördlichen Provinzen, Liaodong den Krieg. Er war mit den Kommandanturen der Youzhou verbündet gewesen, und sah sich nun, nach deren Zerschlagung, einer direkten Konfrontation mit den rasch erstarkenden Truppen Liaodongs konfrontiert.

Und auch an der Heimatfront lief nicht alles wie geplant. Die hohe Rekrutierungsrate und die in den ersten Jahren des Feldzugs hohen Abgaben führten zu kleineren Aufständen und allgemeinem Unglück vor allem in den neu gewonnen Provinzen. Doch auf dieses Problem wusste Gongsun Du eine Lösung. Frei nach der Devise: „Wem der Kopf fehlt, der kann nicht murren“ wurden Administratoren und Beamte der lokalen Kommandanturen mit dem Feststellen der örtlichen Aufstandsherde und Problembezirke beauftragt, welche dann durch von der Front zurückkehrende Truppen der Liaodong-Armee besucht wurden.

Unter großem Geschick der eingesetzten Kommandanten wurden die Aufstände niedergeschlagen, wobei nicht nur gleichzeitig neuer Wohnraum gewonnen wurde, sondern auch Nachbarschaftsstreitigkeiten gleich mitgelöst werden konnten. Wer seine Nachbarn belästigte oder ihnen Sorgen bereitete, wurde geköpft. Wer besagte Nachbarn denunzierte, ebenfalls. Protestierte die Familie, so kam diese ebenfalls unter Hellebarde oder Schwert.
Familienvermögen wurden eingezogen, was die Kriegskasse aufwertete, und aufgrund des geringeren Bedarfs von Nahrungsrationen konnte die Zuteilung der einzelnen Rationen angepasst werden.

Die allgemeine Zufriedenheit wuchs. Man dankte dem Gouverneur für die Umsicht – oder … man hatte so viel Angst vor ihm, dass man es nicht wagte, sich gegen seine Gewalt zu erheben.
Mit dieser Vorrausetzung konnte sich Gongsun Du ganz dem Kampf gegen die übermächtigen Yuan-Clan widmen. Und das war bitter nötig.
Insgesamt von drei Seiten eingeschlossen – im Süden der Yuan-Clan, im Westen die letzte Provinz des zuvor geschlagenen Feindes und im Nordwesten die Steppennomaden, welche die sie verfolgende Armee Gongsun Quns mit immer neuen Angriffen dezimierten und tiefer von der rettenden großen Mauer abdrängten – galt es, schnell zu handeln.

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Ein Blick an die Westfront. Hier kam die Offensive recht schnell voran, blieb dann aber südlich des Xianmen-Passes in einer gewaltigen Materialschlacht stehen. So viele Pfeile, wir dort verschossen wurden … man könnte vermutlich das chinesische Meer damit pflastern und trockenen Fußes bis nach Japan gelangen.

Alles auf eine Karte setzend, entsandte der Anführer die drei ihn begleitenden Armeen, gen Westen, die Kommandantur Dai Xian einzunehmen, als letzte Provinz Widerstand gegen ihn leistend.
Im Handstreich wurde die Stadt genommen – die zuvor aus Bei Ping geflohene Fraktion eliminiert und die glücklosen Mitglieder des nun geschlagenen Clans hingerichtet.
Liang Mao marschierte gen Norden, attackierte die Nomaden und konnte sie zurückschlagen, womit er nicht nur Gongsun Qun, sondern auch die Belagerung von Wuwan Steppes rettete. In einer schweren Schlacht stürmten die beiden Generäle gemeinsam die große Stadt, schufen so eine Basis für Operationen im Norden.
Doch Gongsun Du, von dem Versagen Quns absolut nicht beeindruckt, enthob ihn seines Kommando und machte ihn zu einem zivilen Verwalter. Als solcher sollte er nun die befriedete Stadt Wuwan führen.
Liang Mao erhielt die freigewordenen Truppen und kehrte nach Bei Ping zurück, seinen Lord zu unterstützen.

Gongsun Sun, sich seiner Sache sehr sicher, stürmte innerhalb eines Monats die eigentlich uneinnehmbare Festung des Xianmen-Passes, marschierte weiter und eroberte Xin Xing.
Mit dieser Basis im feindlichen Land gelang es ihm, ein Sprungbrett für den Angriff auf das Kernland des Yuan-Clans zu sichern. Doch nicht ohne große Opfer: viele Einheiten hatten schwere Verluste hinnehmen müssen, und die eroberten Städte verfügten nicht über die Versorgungssituation, große Truppenteile schnell wieder aufzustocken.
In den folgenden zwei Jahren fand ein reger Austausch von Truppen statt, wurden neue Einheiten ausgehoben und zu schwache aufgelöst, um Ressourcen für die Verteidigung freizumachen.

Gleichzeitig brach in der Kommandantur Bei Ping jene unselige Seuche aus, die auch Lady Yu und einen Teil der zur Verteidigung abgestellten Armee zu Boden gehen ließ.
Und während diese schlimme Krankheit, wie auch die mangelnde Versorgung der Truppen zu einem ernsten Problem für die Liaodong-Fraktion wurden, organisierte sich der Widerstand. Besonders in der Provinz um Bei Ping und südlich des Yanmen-Passes, wo sich die Truppen des Yuan-Clans nach wie vor gegen den Vormarsch der Liaodong-Heere wehrten, standen seit gut einem Jahr die Fronten still. Immer wieder zogen Gongsuns Leute Einheiten nach, versuchten die an Personal überlegenen Heere der Yuan zu vernichten. Doch jedes Mal, wenn es ihnen gelungen war, mehrere feindliche Armeen in die Flucht zu schlagen oder vollkommen zu eliminieren, schob der Feind einfach neue Divisionen nach. Es wollte einem fast vorkommen, als würde er durch einen übermächtigen Verbündeten gestützt.
Bei der Verteidigung Bei Pings starb im Jahre 198 dann auch Gongsun Ding, Sohn des Gongsun Kang. Somit hatte die Liaodong-Fraktion einen ihrer aufstrebenden Armeeführer verloren.

„Können unsere Bollwerke dem Feind weiter standhalten?“, wollte Gongsun wissen, nachdem er Liang Mao für eine Weile stumm unter seinen Blicken gebraten hatte.
Dass sich der General davon wenig beeindruckt zeigte, bewies seine langjährige Erfahrung mit Nahtoderfahrungen. „Bisher ja. Doch wenn uns Lord Yuan Shao weiterhin Legion um Legion entgegenwirft, können auch unsere bestausgebildeten Truppen nicht mehr lange standhalten.“ Er strich sich durch seinen dünnen Bart. „Vielleicht sollten wir überlegen, Bei Ping aufzugeben und unsere Truppen auf einem kleineren Gebiet aufzufrischen?“
Eine Weile lang herrschte Stille zwischen ihnen, kämpfte der in den Raum eingeworfene Gedanke um Anerkennung, bis Gongsun Du schließlich entschied, ihm die nötige Aufmerksamkeit zu gewähren.

„Bei Ping aufgeben?“, überlegte er und strich sich ebenfalls durch seinen Bart. „Wir haben viel geopfert, diese Stadt zu nehmen. Sie aufzugeben hieße, all unsere Erfolge zu negieren. Wir müssten den Xianmen-Pass aufgeben. Ohne die Youbeiping-Kommandantur wäre der Pass nicht zu halten.“
„Die Menschen sind krank“, gab Gongsun Yuan zu bedenken. „Diese Stadt stirbt langsam. Und unseren Soldaten geht es auch nicht besser. Viele haben sich in der Bevölkerung angesteckt, tragen die Seuche weiter und verbreiten sie innerhalb der Armeen.“
„Allerdings …“, Liang Mao überlegte etwas, bevor er seinen Satz fortführte. „Könnten wir diese Schwäche auch in einen Erfolg wandeln.“
„Was?“, warf der jüngere Heerführer empört ein, wurde von seinem Großvater jedoch mit einem Wink der Hand gestoppt.
„Sprich weiter, mein Freund“, bedeutete Gongsun Liang Mao, mit seinen Ausführungen fortzufahren.
„Wenn wir unsere Verseuchten mit den Soldaten des Yuan-Clans in Kontakt bringen, können wir ihnen dadurch ebenfalls Schaden zufügen. Mit den gesunden Truppen würden wir uns weit im Osten und im Westen vorkämpfen. So wäre der Schatten der Krankheit auf unserer Seite.“
Gongsun Du nickte verstehend.

„Aber da ist mehr“, setzte der andere General zu einer weiteren strategischen Überlegung an. „Wir müssen auf jeden Fall eine weitere Front aufmachen. Wir müssen durch den Xianmen-Pass brechen – oder ostwärts an der Küste entlang. Der Feind darf keine Gelegenheit erhalten, sich in seine Städte zurückzuziehen. Wir müssen flexibel und schlagkräftig gegen Lord Yuan Shao vorgehen.“ Er sah auf. „Wir benötigen mehr kompetente Heerführer.“
„Das ist nicht so einfach“, stellte Gongsun Du fest. „Es gibt viele ambitionierte Männer in den Reihen der Armee, doch ich frage mich, ob sie wirklich vertrauenswürdig sind.“
Liang Mao lachte auf, als er sein Trinkgefäß hob und den beiden anderen zuprostete. „Mein Lord, das ist eine Tür, die ihre Geheimnisse erst lüftet, wenn man sie durchschritten hat.“

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Wir sind bereits in Runde 61, haben aber noch 2407 Runden, um ganz China zu erobern.
Es ist fast wie beim Go-Spiel. Man kämpft so lange mit dem Gegner, bis er vollkommen eingeschlossen ist, man gewinnt – er einen einschließt, man verliert – oder ein Patt entsteht, das Spiel beendet wird oder beide verlieren.


„Außerdem sollten wir in Betracht ziehen, uns die Dienste der Xiongnu zu sichern.“ Die Xiongnu waren ein Reitervolk der großen Steppen, die westlich des anerkannten Zentrums der bekannten Welt lagen. Reiter, deren barbarische Lebensweise so hunnisch war, dass man sie in späteren Epochen gerne mit den in Europa bekannten Hunnen gleichsetzte – ohne zu wissen, ob dies wirklich stimmte.
„Aber ist das nicht gefährlich?“, wollte Gongsun Yuan wissen. „Würden wir ihnen damit nicht zu viel Macht geben?“
Liang Mao lachte verhalten. Mit einem einzigen Schluck leerte er sein Gefäß, bevor er es auf den Tisch vor sich sinken ließ.
„Mein Junge“, wandte sich der erfahrene General an den deutlich jüngeren Heerführer. „Das Faszinierende an Macht ist doch, dass man sie so mühelos verleihen – aber genauso schnell auch wieder nehmen kann.“

XXX

Notiz des Chronisten:
Warum bin ich schon bei Runde 61? Ganz einfach – ich hatte diese Kampagne Ende letzten Jahres begonnen, weil ich damals ausprobieren wollte, wie das Spiel funktioniert. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, aber war auch extrem fordernd und hat mir auch wirklich viele Schlachten und Monate gekostet, um so weit zu kommen. Als ich nun anfing, den Spielbericht zu schreiben, wollte ich dafür nicht extra eine neue Kampagne beginnen und entschloss, stattdessen diesen doch sehr langen Thread-Post mit dem bisher Geschehenen zu verfassen. Und ich finde, ich habe das sehr gut gemacht! :-D
DerWolpertinger

Re: [Story|AAR] Medieval 2: TW - MOD Rise of Three Kingdoms

Beitrag von DerWolpertinger »

Ja was soll man sagen...
Schon mal überlegt ein Buch zu schreiben???
Talent ist meiner bescheidenen Meinung nach im Überfluss da!!!
Die Story ist auf jeden Fall genial und schön geschrieben
Großes Kompliment!
Ach und ich würde ein Buch von dir kaufen!
Michael_Minden

Re: [Story|AAR] Medieval 2: TW - MOD Rise of Three Kingdoms

Beitrag von Michael_Minden »

haha. Die Frage kriege ich öfter gestellt.

Wenn es um Fanwerke geht, ja - sogar geschrieben - den Link zu der Seite findest du in meinem Profil.

Wenn es um eigene Werke geht - ja. 17 Jahre geschrieben, dann festgestellt, dass das alles für mich nicht funktioniert und noch mal neu angefangen :-D Mal gucken, ob es dieses Mal was wird.

Und schließlich: wie es weiter geht in diesem Abenteuer, werden wir bald sehen :-D
Michael_Minden

Re: [Story|AAR] Medieval 2: TW - MOD Rise of Three Kingdoms

Beitrag von Michael_Minden »

Tja, ich würde ja gerne mehr schreiben ... aber irgendwie lässt mich das Forum nicht. Nein, wie fies!

Edit - Hey - ich kann wieder schreiben! Danke, Ghorwin!
Zuletzt geändert von Michael_Minden am 19. Juli 2015, 05:28, insgesamt 1-mal geändert.
Michael_Minden

Re: [Story|AAR] Medieval 2: TW - MOD Rise of Three Kingdoms

Beitrag von Michael_Minden »

Kapitel 3 – Teil 1: Gongsun Sun in der Provinz Jin

Die Nacht zog die letzten Schleppen ihres dunklen Kleids von den Gipfeln der Berge, welche sich um die kleine Stadt Xin Xing scharrten, ihren ummauerten Leib einpferchten wie ein ungezogenes Kind, das man in einen Schuppen sperrt.
Gongsun Sun hatte nie wirklich verstanden, weshalb Menschen sich so tief in ein Gebirge zurückzogen, sich dort einsperrten ohne die Möglichkeit, beim Angriff eines Feindes fliehen zu können.
Er selbst, der er im Flachland Chinas aufgewachsen war, der das Meer und die hügeligen Lande der Han-Kaiserreichs mehr schätzte als die unheimliche Welt der Berge, wo Götter und Dämonen Tags über ihren unheimlichen, nebligen Atem von den Gipfeln herabhauchten und des Nachts ihr Streiten tief aus den ehernen Körpern zu vernehmen war. Er fürchtete die Berge nicht. Nein, beileibe nicht. Gongsun Sun war kein Mann, der sich vor allzu viel fürchtete. Aber empfand eine gewisse Beklemmung, den ihn weit überragenden Leibern steinerner Riesen entgegenblickte.
Vor nun bald drei Jahren hatte er den Yanmen-Pass im Handstreich genommen, war weitermarschiert bis nach Xin Xing und hatte sich seinen Weg in die gut bewachte Stadt gebahnt. Seitdem kämpfte er, sie zu halten. Er hätte nicht mehr sagen können, wie viele Angriffe der Yuan-Clan seitdem gegen ihn und seine Soldaten geworfen hatten. Noch hätte er die Verluste zählen können, die ihn jede neue Angriffswelle kostete. Eines zumindest stand fest: Wenn es ihm nicht bald gelang, den Feind entscheidend zu schwächen, würde er die Stadt aufgeben müssen.
„Bericht!“, hörte er gehetzte Rufe die Treppenstufen zum Wachturm emporeilen, auf dem er stand und die Umgebung betrachtete. „Macht Platz! Ich bringe einen Bericht für General Gongsun!“
Sun wandte sich um.
Ein Soldat haste die eng gesetzten Stufen hinauf, schwer atmend unter seiner Rüstung. Als er den General errichte, kniete er nieder und vereinigte die Hände zum Gruß. „Mein Lord! Ich bringe euch einen Bericht!“, erklärte er atemlos. „Kommandant Ning des nördlichen Lagers meldet eine große Armee des Yuan-Clans, die gen Yanmen marschiert. Sie hat Xin Xing bereits passiert und wird in wenigen Tag den Wildgänse-Pass erreichen.“ Wildgänse-Pass war die Bezeichnung des Yanmen-Passes, da man des Öfteren Wildgänse beobachten konnte, die den Pass überquerten.
Sun runzelte die Stirn. Konnte es wirklich sein, dass der Yuan-Clan Xin Xing nicht zurückeroberte, sondern gleich gen Yanmen marschierte? Aber aus welchem Grund hätte dies so sein können.
Unwillkürlich blickte er auf, betrachtete den göttlichen Atem, der langsam von den mit Schnee bedeckten Gipfeln der umliegenden Berge herabkroch und verstand.
„Wie stark ist die Armee?“, wandte er sich eilig um.
„Zweitausend Kopf stark. Mindestens“, berichtete der Späher.
„Ich verstehe.“ Sun befahl dem Mann ihm zu folgen, dann eilte er die Stufen herab. „Einheitsführer Wang!“, rief er einen seiner Vertrauten zu sich, einen grimmig dreinblickenden Mann, dessen Antworten stets eine doppeldeutige Bedeutung besaß. Entweder konnte man sie als Worte eines Mannes verstehen, der keine Zeit für überflüssige Diskussionen besaß – oder aber als Antwort eines Mannes, der andere Menschen hasste. Was davon stimmte hatte Sun nie herausgefunden. Vermutlich war es auch nicht wichtig.
„Mein Lord?“, fragte der Einheitsführer.
„Teilt die Garnison in zwei Hälften. Jede Einheit. Die eine Hälfte wird in Xin Xing bleiben und die Stadt bewachen, die andere Hälfte reitet mit mir nach Nordosten. Der Yuan-Clan greift Yanmen an.“
„Mein Lord“, wiederholte sein Gegenüber. Noch am gleichen Tag verließ die Armee die Stadt gen Nordosten.

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Gongsun Sun hatte den Boten mit einer Nachricht für Kommandant Ning zurückgesandt, und so erwartete sie der Kommandant der Garnison mit herbeigeilten Truppen an einem kleinen Pass, an dem sie sich dem Feind nun bald entgegenstellen würden. „Mein Lord! Ich bin erleichtert, dass ihr es rechtzeitig geschafft habt.“
„Wie viele Männer habt Ihr?“, erkundigte sich der General.
„Gut zweitausendeinhundert.“
„Gut. Mit meinen tausendfünfhundert sind wir dem Gegner somit zahlenmäßig überlegen.“
Nun hieß es zu warten.
Um zu verstehen, wie es zu einer Situation wie dieser kommen konnte, müssen wir uns die Situation wie auch die Gegend ein wenig stärker vor Augen führen.

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Die Region Jin stellte das dar, was man heute einen Flaschenhals nennen würde: Einige wenige, gut geschützte Pässe, welche den Zugang in, sowie aus der Region heraus begrenzten, hohe Berge und all dies in der Hand des Feindes.
Es war die Region, die man heute als Shanxi kennt, und die einst dem Staat Jin während der Frühlings- und Herbstannalen als Basis diente. Schon Jin hatte die Bedeutung der Region erkannt, sodass viele der dort zu findenden Bauwerke noch aus ihrer Zeit stammten, zumindest jedoch aus der Zeit der Streitenden Reiche, als die aus dem Reich Jin hervorgegangen Staaten Han, Wei und Zhao um die Vorherrschaft in dem Gebiet kämpften.
Nun, mehrere hundert Jahre nach dieser Zeit, stand Gongsun Suns Armee im Norden dieses Gebiets, südöstlich des großen Yanmen-Passes. Und hier lag das Problem, das Sun seit ihrem Aufbruch aus Xin Xing beschäftigte: Was, wenn es der Armee Yuans gelang, die offene Tür in ihrem Rücken zu schließen? Eingeschlossen auf feindlichem Gebiet, in Unterzahl und mit geringer Aussicht auf Erfolg, würden sich die Truppen Liaodongs bald in einer Falle wiederfinden, aus der es kein Entkommen geben konnte.
Der Yuan-Clan musste aufgehalten werden.
Als Späher am Tag darauf die ersten Einheiten des Gegners meldeten, nahm die Armee Aufstellung.

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Unsere Armee hat am Pass Aufstellung genommen und ist bereit zum Angriff. Um seine Truppen mobil zu halten und den Gegner zu verwirren, ließ Sun alle Flaggen, die ihn als Anführer ausgewiesen hätten, entfernen. So führte er die kleinere Truppe, während Einheitsführer Ning die größere Einheit befehligte. Dieses Vorgehen sollte den Gegner verwirren. Aber ob dies auch wirklich zutrifft?

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Der Feind rückt in geordneter Reihenfolge vor. Noch scheint er sich nicht sicher zu sein, welchen seiner Feinde er angreifen will. Wir werden es bald herausfinden.

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Einheitsführer Ning und seine Truppen.

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Dieses Plateau, ein strategisch günstiger, offener Platz, sollte bald zum Hauptkampfschauplatz werden. Nachdem er dieses Areal entdeckt hat, lässt Sun seine Truppe in Windeseile vorrücken, bevor der Yuan-Clan es einnimmt und so die aus dem Wald flutenden Truppen zerschlagen kann.

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Geschafft! Unsere Bogenschützen gehen in Position. Noch glaubt der Gegner, dass auch er die Ebene erreichen kann. Ein heftiges Duell zwischen den Bogen- und Armbrustschützen entwickelt sich.

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Schwere Bogeninfanterie. Diese Jungs sind wirklich übel. Normalerweise nimmt ein solcher Trupp einen leichten Bogeninfanterietrupp komplett auseinander. Doch, Dank sei den Göttern, kämpfte diese Einheit in Unterzahl. So wurde sie schließlich knusprig braun unter dem Brandpfeilregen meiner Einheiten.

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Als beiden Seiten die Pfeile ausgehen, haben die Yuan schwere Verluste erlitten. Doch auch meine Einheiten haben Tote zu beklagen.

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Aber glücklicherweise sind ja noch genügend da.

Das Pfeilduell zwischen den kontrahierenden Armeen nahm ab, da brandete Kampfeslärm an der linken Flanke auf. Was war geschehen?
In seiner Verwirrung hatte der General der Yuan die weit größere Armee für die Armee des Generals gehalten und diese mit seiner Kavallerie attackiert. Die vorne stehende Schwertinfanterie konnte dem Angriff nicht standhalten und wurde niedergeritten.

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Doch gleichsam griffen Speertruppen im vollen Sturm die auf dem Plateau stationierten Truppen an, um zu verhindern, dass diese Einheiten dem Vorstoß in die Flanke fallen.

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Auch schwere Speerinfanterie stürmt die Reihen. Offensichtlich verfügen die Yuan über deutlich bessere Truppen als ich. Das macht mich … betroffen. Aber kein Problem. Kampfeswille zählt ja auch. Und den haben meine Männer.

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Eine blutige Schlacht, die das Antlitz dieser Gegend auf kurze Sicht hin zeichnen wird – und die Mägen der über uns kreisenden Geier.

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Schon bald löst sich die Schlachtformation in wilde Knäul auf, in denen die Gegner versuchen, unsere Truppen zu teilen. Es gelingt ihnen nicht.

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Und auch die gegnerische Kavallerie beißt sich die gut geputzten Pferdezähne an den Speeren unserer Speerkämpfer aus. Schade, dabei hatte sie die Schwertinfanterie meines Verbündeten so wunderbar niedergemacht.

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Die Schlacht aus der Vogelperspektive, gesehen aus Richtung der Truppen Liaodongs. Es dauert nicht mehr lange, bis der Gegner geschlagen ist. Schon stehen die einzelnen Truppenkommandeure des Feindes ein wenig verwirrt in der Gegen herum …

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… und werden von den spitzfindigen Argumenten unserer Hellebardeninfanterie aufgespießt.

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Jetzt ist es auch Zeit, unsere eigene Kavallerie in den Kampf eingreifen zu lassen! Mit vollem Galopp geht es gegen den Gegner.

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Doch der ist noch immer nicht geschlagen! In immer neuen Angriffswellen schickt er seine Truppen, um das vollkommen unwichtige Plateau dennoch zu nehmen.

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Doch nichts da! Das Plateau bleibt fest in unserer Hand!

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… bis dem Feind schließlich keine andere Möglichkeit mehr bleibt als die Flucht.

Gongsun Sun hatte gesiegt. Doch er wusste, dass diese Atempause nur von kurzer Dauer war. Die Verluste wogen schwer. Seine Männer waren verletzt und erschöpft. Und der Gegner hatte bereits weitere Truppen entsandt, größer und stärker denn jemals zuvor.

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Wie sich Gongsun Sun dieser schwierigen Herausforderung stellt, erfahren wir im nächsten Kapitel.
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Re: [Story|AAR] Medieval 2: TW - MOD Rise of Three Kingdoms

Beitrag von writingbull »

Wow! Das ist ja beinahe ein Video in Standbildern ... 8-)
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Michael_Minden

Re: [Story|AAR] Medieval 2: TW - MOD Rise of Three Kingdoms

Beitrag von Michael_Minden »

Na ja - manche Szenen wirken einfach schöner, wenn einem beim Kopfkino geholfen wird.
Michael_Minden

Re: [Story|AAR] Medieval 2: TW - MOD Rise of Three Kingdoms

Beitrag von Michael_Minden »

Vielen Dank für über 500 Aufrufe! Und das ist keine Ironie. Dafür, dass es nur drei Kapitel bisher sind ...

Kapitel 3 – Teil 2: Eine Frau gegen eine Stadt

Aber erst einmal kehren wir zurück nach Bei Ping, wo nach wie vor die unbekannte Seuche wütet.
Dort war es nun soweit gekommen, dass auch der eigentlich unerschütterliche Gongsun Du dem Leiden der unheimlichen Krankheit anheimgefallen war, die ihn schwächte, seine Körper schüttelte und sein Gesicht aschfahl werden ließ.

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Dennoch konnte er nicht umhin, sich in den Audienzsaal des Anwesens zu begeben, wohin sein langjähriger Freund Liang Mao einen Besucher gebracht hatte. Jenen Mann, der ihnen vor nicht allzu langer Zeit das Leben gerettet hatte. Weng Xuan, Einheitsführer der Kavallerie und Offizier unter dem Banner Gongsun Dus, wirkte auf den ersten Blick nicht beeindruckend. Er war klein, kleiner als Gongsun und sogar noch ein Stück kleiner als Liang Mao.
Sein Gesicht war sanft, ohne tiefe Furchen oder Narben, und wenn man nicht wusste, dass er bereits um die dreißig Jahre zählte, hätte man ihn vermutlich auf höchstens fünfundzwanzig geschätzt.
Das einzig wirklich Markante an ihm war seine Nase, die wie der Fuß eines Kranichs zwischen seinen Augen weilte.
„Mein Lord“, begrüßten Liang Mao und der Neuankömmling ihren Gouverneur respektvoll, die Handflächen übereinandergelegt und in einer angedeuteten Verbeugung verharrend.
„Liang Mao“, grüßte Gongsun, bevor er den anderen mit musternden Blicken maß. „Und Ihr seid demnach …“
„Weng Xuan“, berichtete der andere Soldat.
Überrascht hob Gongsun die Augenbrauen. „Ich … ich verstehe“, gab er schließlich von sich und ließ sich schwer in die Kissen sinken, mit denen sein Sitzplatz ausgepolstert war. „Ihr seid der Mann, der mit seinem mutigen Angriff meine Armee vor dem Untergang bewahrte? Verzeiht, dass ich auch nicht persönlich die Hand reiche, aber auch ich bin von der Krankheit befallen, welche die Männer schwach und die Frauen müde werden lässt.“
„Mein Lord“, erwiderte der Angesprochene, „Ihr ehrt mich. Jedoch habe ich nur meine Pflicht als Soldat getan und verdiene eine solche Lobpreisung nicht …“
„Unsinn!“, unterbrach ihn Gongsun unwirsch. „Männer wie Ihr seid es, die der Armee den Mut und die Bereitschaft zum Kämpfen verleihen!“
Auf Liang Maos Gesicht zeichnete sich der Anflug eines Lächelns ab. Rasch unterdrückte er die sich anbahnende Gefühlsregung, schürzte die Lippen und betrachtete seinen Nebenmann. „Wie ich hörte, seid Ihr ohne Weib? Ungewöhnlich für einen Mann eures Alters.“
Es gibt eine alte Militärtaktik, welche schon von Sun Tzu beschrieben wurde: Wenn der Gegner zwischen zwei Armeen eingekeilt ist, und er nicht weiß, welche der Armeen er angreifen soll, ist er leichter zu überrumpeln und zu besiegen.
Dieser Situation fiel nun auch Weng Xuan anheim.
Überrascht von dem Flankenangriff, geriet er ins Straucheln. „Es hat sich einfach noch nicht die Gelegenheit dazu …“, begann er, wurde jedoch abermals unterbrochen.
„Ist das so?“, wollte Gongsun interessiert wissen und strich sich durch seinen Bart.
„Das sollten wir ändern“, fügte Liang Mao an.
„In der Tat.“ Gongsun nickte. „Wenn Ihr es wünscht, Xuan, werde ich euch ein Weib beschaffen. Jedoch“, ließ er das Gespräch gleichsam in eine neue Richtung schwenken, „habe ich zuvor einen Auftrag für euch beide.“
„Mein Lord, er wäre mir eine Ehre“, erwiderte der junge Offizier. Liang Mao nickte lediglich.
„Gongsun Suns Armeen im Westen haben die Verteidigung des Gegners südlich Yanmen-Passes geschwächt. Wie mir meine Späher berichteten, hat der Yuan-Clan große Teile seiner Armee in die Region Jin verlegt, um den Vormarsch Suns zu unterbinden. Außerdem haben mir meine Späher berichtet, dass die in Bei Ping wütende Seuche die Garnisonen der umgebenden Städte geschwächt hat. Das ist unsere Chance.“ Er ballte seine Hand zur Faust. „Südwestlich Bei Pings liegt Fan Yang, eine kleinere Stadt des Clans, jedoch ein wichtiger Punkt der Verteidigung. Von Ihr aus kontrolliert man fast alle Wege aus dem Territorium der Yuans bis zu uns. Sie muss eingenommen werden.“
Die beiden Männer nickte und Gongsun seufzte schwer. „Ich bin zu schwach, einen Angriff zu führen, und viele meiner Männer sind krank. Ich gebe euch meine besten und gesündesten Truppen. Geht nach Fan Yang und nehmt die Stadt.“
„Zu Befehl!“, erwiderten die beiden Männer mit fester Stimme. Es war wohl das Lauteste, was man in letzter Zeit in den Räumen der Residenz vernommen hatte.

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Eine Braut für Weng Xuan, hm? Lady Chen, ehemalige Dienerin der Frau von Gongsun, Lady Yu, und insgesamt 8 Jahre älter als der arme Xuan. Ob ihn das wirklich glücklich machen wird? Na ja. Selbst Captain Picard sagte schon: „Ich hatte immer eine Schwäche für ältere Frauen“.

***

So marschierten sie gen Süden, gen Fan Yang. Mit Liang Mao an der Spitze, und Weng Xuans Armee als Rückendeckung.
Doch schon bald wurden sie von Spähern entdeckt, welche die Stärke der Armeen schätzten, um dann in das Gebiet der Yuans zurückzueilen und dort von der Sichtung zu berichten.

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Yuan Shao, Anführer des Yuan-Clans, tobte, befahl die Zusammenziehung aller ihm zur Verfügung stehenden Truppen und sandte Reiter aus, die gen Westen verschobenen Truppen zurückzuholen.
Doch er wusste, dass diese Armeen niemals rechtzeitig eintreffen würden, um Fan Yang zu verstärken.
So blieb ihm nur zu toben und Gongsun Du zu verfluchen.

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Der Yuan-Clan findet uns doof? Unsere Beziehungen seien grauenhaft? Na ja, man kann eben nicht alles haben.

Doch auch Flüche konnten die Einkesselung von Fan Yang nicht verhindern, und so kam es im Herbst des Jahres 199 zu einem fast totalen Überraschungsangriff gegen die Stadt.

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Chen Lin, seines Zeichens Gouverneur der Stadt, konnte lediglich hoffen die Stadt zu verteidigen, bis Unterstützung aus dem Gebiet des Yuan-Clans eingetroffen war. Doch mit sechsundsechzig Männern eine ganze Stadt verteidigen? Nahezu hoffnungslos. Und die durch den eilends mit Reserven losgeschickten Captain Yuan Dong versprochene Verstärkung war noch weit entfernt, als die Truppen Liaodongs den Angriff begannen.

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Als Stadt mit wenigen tausend Einwohnern, einer nur kleinen Garnison und gematert vom elenden Hunger einer gefräßigen Seuche, haben die von zwei Seiten angegriffenen Belagerten wohl kaum eine Chance – oder etwa doch? Denn vom Westen aus kommt Unterstützung!

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Vor der habe auch ich etwas Schiss, denn die könnte mir meinen sauber zurechtgelegten Plan ein wenig ruinieren. Tja – da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als alles auf eine Karte zu setzen!

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Eine sehr hübsche Stadt! Ich bin tief bewegt und werde bald schon sentimental beim Anblick solcher Schönheit. Und bald wird das alles mir gehören! Mir ganz allein!

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An mehreren Stellen stürmten die Männer die Mauern, und öffneten die Tore für die nachrückenden Truppen. Mit Gebrüll und zu den Klängen wild schlagender Trommeln brachen die Einheiten Liaodongs durch das Haupttor. Ihnen präsentierte sich eine von Krankheit und Elend gezeichnete Stadt.

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Derweil rückten die Truppen Yuans näher. Offensichtlich hatten sie noch nicht bemerkt, dass die Mauern ihrer Stadt bereits genommen waren.

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Als sie wenig später in die Stadt einrücken wollten, erwarteten sie die Truppen Liaodongs dort, lieferten ihnen einen kurzen Kampf und vertrieben sie. Fan Yang war genommen!

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Somit hatten Liang Mao und Xuan ihren Teil der kleinen Abmachung erfüllt. Doch wie steht es mit Gongsun.

***

„Es ist keine große Feier“, stellte Gongsun fest, als er seinem Untergebenen die versprochene Braut präsentierte.
Sie hatten sich im Audienzsaal versammelt, insgesamt sechzehn an der Zahl: Liang Mao, Lady Yu, Gongsun Du, Gongsun Gan und einige Administraten und Offiziere.
Eigentlich hatten sie entschieden, gar nicht zu feiern, denn was hätte es inmitten des Leids zu feiern gegeben?
Doch schließlich war es die kranke Lady Yu gewesen, die ihren Mann überzeugt hatte, zumindest ein kleines Fest zu geben.
So saßen sie nun, genossen den gereichten Wein, sowie ein nicht gerade üppiges Mal. Doch das war nicht wichtig, denn als die Anwesenden den leuchtenden Blick sahen, der Xuan bei der Enthüllung seiner Braut in die Augen stieg, waren sämtliche Strapazen und Unannehmlichkeiten vergessen.

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Wünschen wir dem Paar alles Gute!

Und als dann noch ein Bote mit einer Nachricht Gongsun Kangs eintraf, dem Sohn Gongsun Dus und Verwalter Xiang Pings, wurde das Glück für die beiden frisch Vermählten perfekt.
Die Nachricht lautete: „Weng Xuan, obwohl nicht geboren als Sohn eines Gongsun, seid ihr doch würdig, den Namen Gongsun euer Eigen nennen zu dürfen. Ich wäre geehrt, euch als meinen Sohn zu betrachten – und eure Frau als meine Tochter.“

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Und damit ist unser Stammbaum um einen Charakter erweitert.

Welche Abenteuer Xuan nach diesem erlebt, das werden wir im nächsten Kapitel erfahren.